retten! 2015; 4(05): 364-370
DOI: 10.1055/s-0041-107593
Fachwissen
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Tuberkulose im Rettungsdienst – Infektionsrisiko durch Flüchtlinge?

Thomas Jakob
,
Jens Tiesmeier
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Publication Date:
12 January 2016 (online)

Tuberkulose ist hierzulande selten. Mit der zuletzt starken Zuwanderung nach Deutschland wächst aber die Furcht vor einer Wiederverbreitung dieser Erkrankung. Gerade die Mitarbeiter, die bei der Versorgung der Flüchtlinge helfen, könnten einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sein. Das stimmt – das Risiko lässt sich aber gut kontrollieren.

Kernaussagen

  • Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Relevanter Erreger ist das Mycobacterium tuberculosis.

  • Wenngleich Deutschland zu den Niedriginzidenzländern gehört, ist angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik mit einem Anstieg der Häufigkeit der Tuberkulose zu rechnen.

  • Der bedeutendste Infektionsweg besteht in der Verbreitung von Aerosolen (Niesen, Sprechen etc.) durch Erkrankte mit offener Lungentuberkulose.

  • Leitsymptom der Lungen-Tbc ist der Husten (mit oder ohne Auswurf), weitere Allgemeinsymptome sind: leichtes Fieber, Gewichtsabnahme, nächtliches Schwitzen, Abgeschlagenheit u. a.

  • Die Infektionsgefahr im Rettungsdienst ist eher gering, erst recht bei Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

  • Als Bestandteil der PSA sind i. d. R. ausreichend: Schutzhandschuhe, Schutzkittel, FFP 2-Maske.

  • Bei Verdacht auf Kontamination besteht kein „notfallmäßiger“ Handlungsbedarf. Meldungen an die Dienstvorgesetzten und ggf. Beratung durch das Gesundheitsamt sollen jedoch im Sinne des Arbeitsschutzes zeitnah erfolgen.

  • Aufgrund der langen Inkubationszeit muss das Personal nicht automatisch außer Dienst gestellt werden und ist auch nicht sofort selbst ansteckungsfähig.

Ergänzendes Material