Vom 12. bis 16. Mai 2010 haben wir aus gesellschaftshydrogeologischer Sicht ein interessantes Ereignis erlebt: Die diesjährige Tagung der FH-DGGFootnote 1 in Tübingen „Grundwasser für die Zukunft“ wurde als Drei-Länder-Tagung mit Unterstützung der SGHFootnote 2 und der ÖVHFootnote 3 ausgerichtet. Dies bedeutete nicht nur, dass mehr als üblich erfahrene Hydrogeologen an einem Ort zusammenkamen, sondern die Tagung bot auch eine ideale Gelegenheit, hydrogeologische Gegebenheiten in einem erweiterten Raum darzustellen und zu erfahren. Solche Anlässe fördern die Darstellung und Diskussion von hydrogeologischen Besonderheiten und Gemeinsamkeiten zwischen den Nachbarländern. Auf einer Fläche von 482.286 km2 und bei einer Gesamteinwohnerzahl von fast 100 Millionen Menschen unternehmen Hydrogeologen dieser drei Länder Untersuchungen von alpinen Gegebenheiten bis hin zu küstennahen Aquiferstudien. Dies ist verbunden mit aktuellen Themen wie: (1) Grundwassermodellierung, (2) Grundwasser und Klimaänderung, (3) Oberflächen-Grundwasser-Interaktionen, (4) Kluft- und Karstgrundwasserleiter, (5) Bodenschutz, (6) Geothermie, (7) Integrierte Erkundungs- und Monitoring-Strategien.

Hierbei ist auch das durch die IAHFootnote 4 vertretene Thema „internationale Grundwasserprojekte“ angesprochen. Obwohl viele hydrogeologische Untersuchungen eher lokal ausgerichtet sind, ist es wichtig, die Vielfalt dieser Themen auch grenzübergreifend zu betrachten und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszustellen.

Die Tagung war ganz im Sinne zahlreicher, bereits bestehender grenzüberschreitender Projekte, wie dem Interreg-Projekt „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ oder dem schon seit 2003 bestehenden D-A-CHFootnote 5-Konzept zur Forschungsförderung zwischen den Ländern Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und ihre Partnerorganisationen in Österreich (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, FWF) und der Schweiz (Schweizerischer Nationalfonds, SNF) bilden hierbei eine Kooperationsgemeinschaft. Im Rahmen der D-A-CH-Zusammenarbeit wurde eine Vereinbarung über grenzüberschreitende Förderung mit drei Instrumenten vereinbart. Das Prinzip „Money follows researcher“ ist dazu gedacht, einzelnen Forschern den Transfer zwischen den Ländern zu erleichtern, während das Prinzip „Money follows co-operation line“ gegenseitige Öffnungen der jeweiligen Förderverfahren unterstützt. Diese sollen die Mobilität der Forschenden und die Durchführung grenzüberschreitender Forschungsprojekte ermöglichen. Für grenzüberschreitende Einzelprojekte kommt seit 2008 das „Lead-agency-Verfahren“ zur Anwendung. Analoge Vereinbarungen zum grenzüberschreitenden Transfer von Fördermitteln wurden inzwischen auch mit anderen Organisationen getroffen. Zwölf europäische Länder haben mittlerweile einen entsprechenden „Letter of intent“ unterzeichnet und weitere sollen folgen.

Ereignisse wie die Drei-Länder-Tagung ermöglichen Diskussionen, Erkenntnisse und Chancen für die Zusammenarbeit in einem Raum, der hydrogeologisch enorm viel zu bieten hat. Wir erlebten eine überaus gelungene Tagung und freuen uns auf eine hoffentlich weiter intensivierte Zusammenarbeit unter einem DACH.

P. Grathwohl, R. Kozel, H. Zetinigg, R. Liedl, J. Barth